Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung und Waldreservat

Amphibienlaichgebiet
Die Amphibien sind eine der am stärksten bedrohten Tiergruppen der Schweiz: Von den 19 einheimischen Amphibien gelten 14 (74 %) als gefährdet. Hauptursache ist der massive Verlust an Laichgewässern in den vergangenen 100 Jahren. Besonders kritisch sind gelegentlich austrocknende Gewässer. Weil es an diesen geeigneten Fortpflanzungsgebieten mangelt, sind rund 60 % der Arten, die einen dynamischen und vegetationsarmen Lebensraum benötigen, lokal ausgestorben. Auch häufige Amphibienarten nehmen in ihren Populationsgrössen stark ab.

Um die gefährdeten Amphibien zu schützen, hat der Bund 2001 das Bundesinventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung (IANB) und die dazugehörige Verordnung erlassen. Das Inventar bezeichnet die bedeutendsten Fortpflanzungsgebiete und umfasst 5 bis 10 % der rund 14’000 bekannten Amphibienlaichgebiete der Schweiz. Vor allem für seltenere und gefährdete Amphibienarten sind die inventarisierten Laichgebiete überlebenswichtig. 

Wir sind stolz, dass unser einmaliges Paradies mit seiner artenreichen Tier- und Pflanzenwelt im IANB befindet und entsprechend als national bedeutendes Laichgebiet für Wasserfrosch, Grasfrosch, Erdkröte, Berg- und Fadenmolch erfasst ist.

Sonderwaldreservat
Rund um Neudorf in der Gemeinde Beromünster entsteht im Moretalerwald, Chegelwald, Wiholz und Vogelmoos-Herlisbergerwald ein Sonderwaldreservat. Im Gegensatz zu einem Naturwaldreservat, in dem sich Flora und Fauna ohne menschliches Zutun ungestört entwickeln, finden im Sonderwaldreservat gezielte Eingriffe zur Förderung der Biodiversität statt. Erste Eingriffe wurden von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald zusammen mit den Eigentümerinnen und Eigentümern bereits realisiert. Dazu gehören der Bau und Unterhalt von Waldweihern oder die punktuelle Pflanzung von standortgerechten Bäumen. Diese ersetzen die durch die Eschenwelke absterbenden Eschen und fördern die Wiederbewaldung auf Sturmflächen. Durch eine naturnahe Pflege und Bewirtschaftung sollen möglichst standortgerechte, arten- und strukturreiche Mischwälder geschaffen und erhalten werden.

Auf den vernässten Böden rund um Neudorf kommen viele schweizweit besonders schützenswerte Waldgesellschaften wie der Traubenkirschen-Eschenwald, der Seggen-Schwarzerlen- sowie der Föhren-Birken-Bruchwald vor. Sie bieten Lebensraum für viele verschiedene bedrohte Tiere wie Amphibien, Reptilien oder Libellen. Als botanische Besonderheit gilt der Strauss-Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), eine schweizweit gefährdete Pflanze. Das Reservat und seine Feuchtbiotope sind für die Ringelnatter ein wichtiges Vernetzungselement zwischen Sempachersee und den Seen im Seetal.

Pioniergeist und Durchhaltewillen
Anfangs der Siebzigerjahre hatte der heutige Ehrenpräsident, Josef Kaufmann, die Idee, die sumpfige Lichtung Vogelmoos der geplanten landwirtschaftlichen Nutzung zu entziehen und zu renaturieren. Er überzeugte Fachleute, Naturschützer und Wissenschaftler, Politiker und Naturfreunde von seiner Vision. Man suchte und fand bei verschiedenen Behörden und Institutionen finanzielle Unterstützung. Die «Stiftung Pro Vogelmoos» und der «Verein Freunde Pro Vogelmoos» wurden geschaffen.

Das Land konnte von damaligem Besitzer erworben werden. 1976 wurden auf drei Hektaren zwei Teiche ausgebaggert. Im Verlauf der weiteren Jahre konnte die Stiftung dank grosszügiger Unterstützung verschiedener Institutionen und privaten Spendern weitere, umliegende Waldgrundstücke erwerben. Die Wälder wurden durch offene Wassergräben und neue Waldweiher aufgewertet. Laubbäume werden gezielt gefördert, um den heutigen Nadel-Mischwald in den nächsten zwei Jahrzehnten allmählich in einen Laub-Mischwald umzuwandeln.

Das gesamte Naturschutzgebiet Vogelmoos umfasst (Stand 1. Januar 2022) 11,8 Hektaren, die sich in 3,3 ha Feuchtgebiet und 8,5 ha Wald aufteilen.

Situation und Anreise

Das Vogelmoos liegt auf dem Hügelzug Erlosen zwischen Neudorf und dem Baldeggersee. Das Naturschutzgebiet ist einfach zu erreichen, da von verschiedenen Seiten gut ausgeschilderte Waldwege zum Vogelmoos führen.

> Karte/Routenplaner

Bus Nr. 50 Luzern-Beromünster, Haltestellen «Neudorf, Post» und «Neudorf, Dorf» oder ab dem Parkplatz Schulhaus Neudorf (Distanz ca. 2 km und 100 Höhenmeter)

Bus Nr. 105 Beromünster–Hochdorf, Haltestelle «Beromünster, Waldhus» oder ab dem Parkplatz Chüeweid (Distanz ca. 3 km und 25 Höhenmeter)

Bus Nr. 105 Beromünster–Hochdorf, Haltestellen «Herlisberg, Oberreinach» und «Römerswil, Dorf» oder für Mobiltätseingeschränkte ab dem Parkplatz Bromenhütte (Distanz ca. 700 m, flach)

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Bestellungen:
Bruno Kaufmann
Winkel 6a, 6025 Neudorf
info@vogelmoos.ch