Geschichte – Pioniergeist und Durchhaltewillen
Josef Kaufmann spielte bei der Schaffung des Vogelmoos eine zentrale Rolle. Er kämpfte für die Renaturierung des Vogelmooses und war massgeblich an der Gründung der «Stiftung Pro Vogelmoos» und des «Vereins Freunde Pro Vogelmoos» beteiligt.
Ehrenpräsident Josef Kaufmann erinnert sich
«1974 legte die Gemeinde Neudorf die Planung der Güterzusammenlegung auf. Als Wildhüter und politisch Interessierter habe ich bei der Durchsicht dieses Planes gesehen, dass eine Betonstrasse durch den Wald bis ins Vogelmoos geplant war. Auch war vorgesehen, den unteren Teil leicht nachzudrainieren. Zu dieser Zeit wurde das Vogelmoos als Ackerland genutzt. Damals fand ich als Wildhüter und Hundeführer in der ganzen Gemeinde keinen Weiher, um mit meinem Hund im Wasser zu trainieren. So kam ich auf die Idee, das Vogelmoos zu renaturieren.
Um meine Vorstellungen zu überprüfen, bat ich Jakob Huber, Ornithologe aus meiner Heimatgemeinde Oberkirch, um seine Meinung. In meiner Jugend wurde ich durch seine Naturkenntnisse immer gefördert. In allen Fragen, die mich in Sachen Natur beschäftigten, hat er mich gut beraten. Der Zufall wollte es, dass sich Josef Baumgartner, Neudorf, als Jungjäger von meiner Idee begeistern liess und mir als Treuhänder alle schriftlichen Arbeiten abnahm. Dies war bei all den Anfangsschwierigkeiten von grosser Bedeutung.
Nachdem ich beim Naturschutzamt des Kantons Luzern kein Gehör fand, fuhr ich nach Basel und sprach bei Dr. Dieter Burckhardt, Sekretär des Schweizerischen Bundes für Naturschutz (heute Pro Natura) vor. Mit Fotos und Landkarten legte ich mein Vorhaben und meine Ideen dar. Dr. Burckhardt war der Meinung, dass ein Kaufpreis von Fr. 2.00 pro Quadratmeter hoch war, da der Naturschutz noch nie mehr als Fr. 0.50 pro Quadratmeter bezahlt habe. Trotzdem versprach er, sich meinem Anliegen anzunehmen. Und so kam der Stein ins Rollen. Dr. Burckhardt gab mir Dr. Josef Aregger, Ebikon, Naturkundelehrer an der Kantonsschule Luzern, zur Seite. Dieser liess sich von meiner Idee überzeugen. Nach direkten Gesprächen zwischen Dr. Aregger und Regierungsrat Peter Knüsel waren Fr. 30’000 als Staats- und Bundesbeitrag gesichert. Der Schweizerische Bund für Naturschutz beteiligte sich mit Fr. 20’000, der Luzerner Naturschutzbund mit Fr. 10’000, und die Einwohnergemeinde Neudorf mit Fr. 2’000. Somit war der Landpreis von Fr. 62’000, den wir dem Besitzer Kaspar Koller, Vogelhof, bezahlen mussten, beisammen.
Der «Verein Freunde Pro Vogelmoos» deckte die Kosten für die Aushubarbeiten im Vogelmoos durch Sammlungen und Beiträge. Glücklicherweise kamen uns auch die Brunettestiftung mit Fr. 14’000, und der Tierschutzverein Luzern mit Fr. 4’000 zu Hilfe. So konnte der Aushub von zwei Weihern finanziert werden.
Dank grosser und viel unentgeltlich geleisteter Arbeit entwickelte sich das Vogelmoos prächtig. Das Vermögen (Verein und Stiftung) aus Vereinsbeiträgen, Pachtzinsen sowie Beiträgen vom Staat erlaubte es, 32’000 Quadratmeter Wald dazu zu kaufen. Dank der Albert-Koechlin-Stiftung und Pro Natura Luzern sowie der Migros Kulturstiftung, welche mit namhaften Beiträgen den Kauf von zwei weiteren Waldparzellen ermöglichten, sind nun fast alle Waldstücke rund um das Vogelmoos im Besitz der Stiftung.
Abschliessend möchte ich diejenigen Personen erwähnen, welche sich für das Entstehen, das Entwickeln und das Gelingen des kleinen Naturparadieses Vogelmoos besondere Verdienste erworben haben. Es sind dies:
Dr. Josef Aregger, Ebikon (gestorben)
Dr. Alfred Schifferli, Sempach Stadt (gestorben)
Hermann Schnyder, Rothenburg
Walter Müller, Sursee
Josef Baumgartner, Neudorf (gestorben)
Alois Bächler, Neudorf
Franz Oehen, Neudorf (gestorben)
Allen Stiftungsräten, Vereinsmitgliedern und allen grossen und kleinen Gönnern danke ich herzlich für ihre Treue und ihr Engagement.»